Die Aktienkurse kannten wegen der Corona-Krise in der Tendenz nur eine Richtung. Nach unten. Kolumnist Claude Chatelain gibt auf die drängendsten Fragen Antwort.
Aktienkursen sind im freien Fall. Hier die Antworten zu den gängigsten Fragen.
Weil das Coronavirus Produktionsausfälle verursacht. Dies drückt auf die Gewinne der Unternehmen. Unternehmensgewinne und Zinsen sind die wichtigsten Einflussfaktoren für Aktienkurse.
Die Lehren daraus ziehen und nie mehr Aktien kaufen. Oder sich an den Börsenaltmeister André Kostolany erinnern. Er sagte: "Wer die Aktien nicht hat, wenn sie fallen, der hat sie auch nicht, wenn sie steigen."
Wer langfristig anlegt, soll sich durch Börsenturbulenzen nicht beirren lassen. Um die zweite Frage zu beantworten, müsste man wissen, ob die Aktien weiter fallen werden. Ich weiss es nicht. Nochmals André Kostolany: "Bestücken Sie Ihr Portefeuille mit soliden Blue Chips, schlucken Sie eine Packung Schlaftabletten, stellen Sie den Wecker auf zehn, noch besser auf fünfzehn Jahre."
Eine Börsenregel besagt: "Greife nie in ein fallendes Messer." Und viele sagen, man soll nicht gutes Geld schlechtem hinterherwerfen. Dies mag gelten, wenn eine einzelne Aktie in einem stabilen Umfeld fällt. Anders verhält es sich, wenn die Aktienkurse auf breiter Front sinken. Mich überzeugt die Regel: Kaufe in der Baisse, verkaufe in der Hausse.
Nur wenn man sich die Worte von Warren Buffet zu Herzen nimmt: "Kauf nie eine Aktie, wenn Du nicht damit leben kannst, dass sich der Kurs halbiert."
In der Tat: Auch Aktien solider Unternehmen, die ihre Dividende mit grosser Wahrscheinlichkeit nicht oder nur unwesentlich kürzen werden, sind gefallen. Das hängt damit zusammen, dass Milliarden von Geldern in Anlagefonds investiert sind. Wenn Investoren ihre Fondsanteile verkaufen, müssen automatisch die im Fonds befindlichen Aktien verkauft werden.
Es finden sich immer Gründe, weshalb Aktien steigen oder fallen. Doch weil die Ziinsen derart tief oder sogar negativ sind, bleiben Obligationen völlig uninteressant. Es gibt kaum Alternativen zu Aktien. Immerhin schütten die meisten noch Dividenden aus.
Grundsätzlich ist alles möglich. Oder hätte jemand Anfang 2019 gedacht, dass die wichtigsten Aktienmärkte der Welt um 30 Prozent zulegen werden?
Zum Schluss nochmals der 1999 verstorbene André Kostolany: An der Börse sind 2 mal 2 niemals 4, sondern 5 minus 1. Man muss nur die Nerven haben, das minus 1 auszuhalten.
Erschienen auf Cash online am 16. März 2020