Älteren Semestern ist der Satz geläufig: «Wer nichts wird, wird Wirt. Ist ihm das nicht gelungen, geht er zu den Versicherungen». Jedes Kind kannte den Spruch. Heute ist diese Redewendung bei jüngeren Kolleginnen und Kollegen kaum mehr bekannt, wie ich aufgrund einer kurzen Umfrage im Grossraumbüro feststellen konnte.
Früher lag das Image der Versicherungswirtschaft ziemlich im Argen. Versicherungsagenten würden viel versprechen und nichts halten. Sie würden einem Versicherungen aufschwatzen, die man nicht brauche. Es zähle allein die Provision. Dass das nicht nur ein Klischee ist, konnte man mit eigenen Augen sehen, sobald man vom Agenten heimgesucht wurde. Der Massanzug und die edle Karosse schien den üppigen Fluss von Provisionen zu bestätigen.
Das war einmal. Das Image der Versicherer ist besser geworden. Dazu beigetragen hat auch der Umstand, dass die Versicherungsgesellschaften im Unterschied zu etlichen Banken die Kliffen der
Finanzkrise ziemlich elegant zu umschiffen wussten.
Allerdings bin ich der Meinung, dass die Versicherer nicht viel dafür können, dass sie heute in den Augen der Öffentlichkeit besser dastehen. Ich hege eher den Verdacht, dass
die Versicherer vom Imageverlust der Banken profitieren. Letztere kommen aus den negativen Schlagzeilen nicht heraus. Man hört von:
Erlauben Sie mir in Anlehnung an den eingangs zitierten Spruch, mein limitiertes lyrisches Talent zu offenbaren:
«Es erübrigt sich zu zanken; das schlechtere Image haben die Banken.»
Erschienen in der BZ am 27. Januar 2015
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