Nicht nur der Eurokurs ist gestern in die Tiefe gesaust: Schweizer Aktien verloren im Schnitt über 8 Prozent.
Der Swiss Performance Index (SPI), der alle an der Schweizer Börse kotierten Schweizer Firmen erfasst, sackte gestern bis Börsenschluss um 8,6 Prozent in die Tiefe. Zwischenzeitlich lag er über 13 Prozent im Minus.
Von den 20 grössten Unternehmen erwischte es Swatch Group am Stärksten: minus 16 Prozent. Das ist nicht erstaunlich, ist doch die Uhrenindustrie wie kaum eine andere Branche vom Export
abhängig. Je tiefer der Eurokurs, desto teurer die in der Schweiz hergestellte Ware. Auch andere exportabhängige Industrietitel wie Lonza, Straumann, Sonova, Rieter oder
Meyer Burger verloren über 13 Prozent.
Aber auch die Banken mussten böse Taucher hinnehmen, namentlich die sowieso schon gebeutelten UBS und Credit Suisse. Sie verloren über 10 Prozent.
Wohl keine Überraschung, dass Swisscom, die ihr Geld fast ausschliesslich in der Schweiz verdient, am gestrigen Börsentag einen leichten Kursgewinn zu verbuchen vermochte.
Der gestrige Taucher relativiert sich vor dem Hintergrund, dass der SPI gegenüber Anfang 2014 noch immer deutlich im Plus liegt. Etliche Anlegerinnen und Anleger nutzten gestern die
Gelegenheit, sich mit Dividendenpapieren zu tieferen Kursen einzudecken. Insbesondere weil die Nationalbank negative Zinsen einführte, findet der Rendite suchende Anleger kaum Alternativen zu
Aktien. Viele kaufen heute Aktien nicht in der Hoffnung auf höhere Kurse, sondern in der Hoffnung auf stabile Dividenden. Selbst wenn die Ausschüttung an die Aktionäre als Folge
tieferer Unternehmensgewinne künftig geringer ausfallen sollte, so sind die Dividenden im Schnitt immer noch deutlich höher als der Zins auf Bundesobligationen.
Erschienen in der BZ am 16. Januar 2015