Würde Kollege Thiel die Geldkolumne «Vierte Säule» verfassen, käme sie etwa so daher:
CHIRURG: Der Nächste bitte.
ANÄSTHESISTIN: Name?
ASSISTENT: Claude Chatelain. Er muss die Finanzblase operieren.
CHIRURG: Der von der Zeitung? Schläft er schon? Ich wollte ihn noch was fragen.
ANÄSTHESISTIN: Ich warte.
CHIRURG: Herr Chatelain, warum geben Sie eigentlich keine Aktientipps?
CHATELAIN: Weil ich …
CHIRURG: Weil Sie zu feige sind.
CHATELAIN: Nein, weil ich ehrlich bin.
CHIRURG: Banken geben aber Aktientipps.
CHATELAIN: Und diagnostizieren noch schlechter als Ärzte.
CHIRURG: Banken haben wenigstens den Mut, etwas zu riskieren.
CHATELAIN: Stimmt, sie privatisieren die Gewinne und sozialisieren die Verluste.
ASSISTENT: Wir sollten vorwärtsmachen.
CHIRURG: Soll ich jetzt Roche kaufen oder doch besser Novartis? Der Pillenmarkt ist unerschöpflich.
CHATELAIN: Sie sollten Indexfonds kaufen. So haben Sie das Risiko auf viele Aktien gestreut.
CHIRURG: Hören Sie auf mit Risiko. Ich gehe im Ops täglich Risiken ein. Oder soll ich eher auf eine Spitalaktie setzen?
CHATELAIN: Suchen Sie nicht die Nadel im Heuhaufen. Kaufen Sie das ganze Heu.
CHIRURG: Was soll ich mit Heu?
CHATELAIN: Das ist doch nur ein plakatives Beispiel.
CHIRURG: Vielleicht wäre Straumann zu empfehlen.
CHATELAIN: Fragen Sie Mike Shiva.
CHIRURG: 4 Franken pro Minute sind mir zu viel. Wissen Sie überhaupt, weshalb ich einen Mundschutz trage?
CHATELAIN: Ja, damit Sie das Messer nicht abschlecken.
Dämmert weg
CHIRURG: Hallo. Herr Chatelain.
ANÄSTHESISTIN: Er schläft. Wir müssen vorwärtsmachen.
ASSISTENT: Draussen wartet der nächste Patient. Es ist Thiel. Er ist ganz ungeduldig. Er will zurück nach Island, zum Inder.
Schnippelgeräusche.
PS: «Isländische Eisenbahn», die Kolumne von Andreas Thiel, erscheint jeden Samstag im «Zeitpunkt» dieser Zeitung.