Der AWD ist die vermutlich grösste Vermittlerorganisation von Vorsorgeprodukten in der Schweiz. Kürzlich wurde ich wieder gefragt: Ist der AWD seriös?
Beispiel 1 Jeder ernst zu nehmende Experte empfiehlt, Sparen und Risikoschutz zu trennen: Man kauft Sparprodukte bei der Bank und schliesst bei der Versicherung eine reine Risikoversicherung ohne Sparteil ab. Was macht der AWD-Vertreter? Er verkauft eine gemischte Versicherung mit integriertem Sparteil. Für ihn ist das lukrativer.
Beispiel 2 Häufig lautet der beste Ratschlag: Überweisen Sie das Geld der Pensionskasse. Sie erhöhen damit die Altersrente. Sie verbessern damit die Leistungen bei Tod und Invalidität. Sie sparen damit Steuern. Warum wird das der AWD kaum empfehlen? Weil er mit diesem Tipp keinen Rappen verdient.
Immerhin: Seit kurzem verlangt der AWD für eine aufwändige Abklärung der Vorsorgesituation eine Schutzgebühr von 295 Franken. Damit sind die Kosten noch nicht gedeckt. Aber es ist ein Schritt in die richtige Richtung.
Glaubwürdig sind nur Berater, die für ihre Arbeit Rechnung stellen. Dabei ist aber darauf zu achten, dass der Berater für eine vollständige Transparenz sorgt und dem Kunden die Versicherungsprovision zurückerstattet. Mit der einen Hand vom Kunden ein Honorar verlangen und mit der anderen Hand von der Versicherungsgesellschaft die Provision kassieren, wäre nicht nur unglaubwürdig, sondern auch unseriös.
Erschienen im BLICK am 20. Mai 2006